Aus Weinsberg für die Praxis
Cabernet Mitos ist eine neue Rebsorte aus der Rebenzüchtung der Weinbauschule Weinsberg. Sie gilt als eine der farbstoffreichsten Sorten im deutschen Sortenspektrum und wird deshalb nicht nur sortenrein, sondern auch zur farblichen Unterstützung anderer Weine eingesetzt. Die Sorte bildet so viele Farbstoffe, dass sich auch die Blätter der Reben früh im Jahr dunkel verfärben. Mitos ist eine Kreuzung aus den Sorten Lemberger und Teinturier aus dem Jahr 1970. Die Weine bringen viel Gerbstoffe mit sich, daher erreichen sie häufig erst nach Jahren Trinkreife und sind über lange Zeit lagerfähig.
In der Reihe der neueren Rebsorten in Deutschland nimmt Cabernet Dorsa in Bezug auf Anbauwert und Anbaufläche eine Vorrangstellung ein. Es handelt sich um eine der jüngeren neuen Rebsorten der Weinbauschule Weinsberg, sie befindet sich seit den 1990er Jahren im praktischen Anbau. Gegenüber klassischen Sorten zeigt die Sorte einige Vorteile. So stellt sie keine überzogenen Lageansprüche und erzielt höhere Mostgewichte als ihre Elternsorten Lemberger und Dornfelder. Die Weine sind dicht, farbkräftig und vollmundig, sie eignen sich besonders zum Ausbau im kleinen Eichenholzfass.
Unter allen neuen Rebsorten in Deutschland nimmt Cabernet Cubin die Stellung einer anspruchsvollen Diva ein. Keine andere Sorte stellt vergleichbar hohe Ansprüche an Lage und Pflege, sowie oenologisches Können im Ausbau der Weine. Hervorgegangen ist Cabernet Cubin aus einer Kreuzung von Lemberger und Cabernet Sauvignon an der Weinbauschule Weinsberg. Die Ähnlichkeit mit Cabernet Sauvignon sind Rebe und Wein sehr deutlich anzumerken. Die Weine sind sehr farbkräftig und bringen eine ausgeprägte Tanninfülle mit, die sowohl eine lange Reife am Stock als auch im Fass und in der Flasche fordern.
Acolon ist eine neue Rebsorte aus der Weinsberger Rebenzüchtung und ein Geschwister der Sorte Cabernet Dorsa. So wie jedoch auch menschliche Geschwister grundverschieden sein können, entfaltet auch der Acolon eine eigenständige Charakteristik. Seine Weine sind farbkräftig und fruchtig, dabei füllig und harmonisch. Daher eignet sich Acolon, ähnlich wie Dornfelder, als eher unkomplizierter Begleiter von Fleischgerichten.
Kerner ist nach dem Müller-Thurgau die erfolgreichste neue weiße Rebsorte Deutschlands. Vater des Kerners ist der Weinsberger Rebenzüchter August Herold, er kreuzte im Jahr 1929 die Sorten Trollinger und Riesling. Ein Same aus der aus dieser Kombination hervorgegangenen Pflanzen-population tat sich besonders hervor und viele Jahre später wurde diese Sorte als Kerner in das Sortenregister eingetragen. Nach dem zweiten Weltkrieg verbreitete sich Kerner schnell in allen deutschen Anbaugebieten. Seit den 1970er Jahren ist Kerner stets in den TOP 10 der meist-angebauten Sorten zu finden. Ihren Namen trägt die Sorte nach dem Weinsberger Heimatdichter Justinus Kerner. Als „Justinus K.“ erlebt der Kerner seit einigen Jahren einen zweiten Wein-Frühling.
Immanuel Dornfeld, der Gründer der Weinbauschule Weinsberg, ist Namens-patron dieser mit Abstand erfolgreichsten roten Rebenneuzüchtung des deutschen Sprachraums. Die weitgehend unbekannten Rebsorten Helfensteiner und Heroldrebe, wie der Dornfelder selbst ebenfalls „Kinder“ aus der Rebenzüchtung der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg, sind die Eltern des Dornfelders. Dieses Beispiel zeigt, welch überraschende Ergebnisse die Rebenzüchtung hervorbringen kann. Die dunklen, stoffigen, aber doch mild-harmonischen Weine des Dornfelders sind aus der deutschen Weinlandschaft heute nicht mehr wegzudenken. Dornfelder-Weine eignen sich zu Wild- und Fleischgerichten ebenso wie für das solitäre Glas Wein am winterlichen Kaminofen.
Die Rebenneuzüchtung Heroldrebe ist nach ihrem Züchter, dem Weinsberger August Herold, benannt. August Herold (1902-1973) gilt als einer der herausragenden deutschen Rebenzüchter. Auf Herolds Tätigkeit sind u.a. die Rebsorten Kerner und Dornfelder zurück zu führen. Die Heroldrebe, die im Jahr 1929 ihre Geburt einer Kreuzung zwischen den Sorten Portugieser und Lemberger verdankt, ist ihrerseits Vatersorte des Dornfelders. Auch wenn die Weinqualitäten der Heroldrebe nicht an die des berühmten Kindes heranreichen, so erfreuen sie sich doch unter Liebhabern einer Wertschätzung als fruchtig-vollmundige Alltagsweine und Begleiter einfacher Speisen.
August Herold kreuzte die Sorte Helfensteiner an der Weinbauschule Weinsberg im Jahr 1931. Elternsorten sind Frühburgunder und Trollinger. Ein Kind des Helfensteiners wiederum hat es in Ansehen und Ruhm deutlich weiter gebracht: Helfensteiner ist die Muttersorte des Dornfelders. Da Helfensteiner auf ungünstige Blütebedingungen mit geringem Fruchtansatz reagiert, fand die Sorte nur begrenzt Eingang in die Weinbaupraxis. Den Weinen des Helfensteiners wird diese geringe Akzeptanz jedoch nicht gerecht, sie präsentieren sich feinfruchtig und gefällig.
i-Punkt Fellbach - Marktplatz 7 - 70734 Fellbach - Telefon: 0711 580058 - i-punkt@schwabenlandhalle.de - www.fellbach-tourismus.de